Hi,
bin gelernte Wirtschaftsassistentin und hatte nach meinem Umzug in den Rhein-Neckar-Raum (das ist schon über 25 Jahre her) eine Stelle bei einer Zeitarbeit angenommen, um rasch beruflich in der neuen Gegend Fuß zu fassen und um ebendiesen schnell in einem guten Unternehmen in die Tür zu bekommen.
Nach 3-4 Einsätzen wurde ich in einer BASF Tochter eingesetzt, in einer Abteilung, in der ich die Länder, die keiner bearbeiten mochte (AAA Afrika–Asien–Australien) betreute – u.a. das Ausstellen/Ausfüllen der damals gebräuchlichen Dokumentenakkreditive in Englisch und der Beantragungen der Genehmigungen für gewisse Drogenstoffe bei der BfArM in Berlin. Diese wichtigen Papiere mussten dann ein paar Gebäude weiter von der Logistikabteilung bearbeitet werden, damit die wertvolle Fracht pünktlich bei den Kunden ankam.
Ich merkte rasch, dass es eine regelrecht feindselige Stimmung zwischen der Dame, die ich während der Schwangerschaft zu vertreten hatte , samt deren Vorgängerin und den Damen der Logistik-Abteilung gab.
Das war totaler Sand im Getriebe, der zu Lasten der Kunden ging. Ich kann so etwas überhaupt nicht ab und bohrte nach: Schweigen, Feindseligkeit. Also andere Seite… die wollten von mir, die ich ja im „Feindesland“ arbeitete auch nichts wissen. Endlich ging nach bereits 3 Wochen die schwangere Kollegin vorzeitig (Gottseidank) in den Babyurlaub und ich konnte endlich alleine arbeiten. Viel konnte sie mir eh nicht erklären 😉 Dann wurde die Stimmung einen kleinen Deut besser. Ich fragte mich überall durch und suchte Infos zusammen, um mir den Arbeitsalltag und das Prozedere einfacher zu machen. Die Damen der Logistik merkten, dass ich mir redliche Mühe gab, auch ihnen die Arbeit zu erleichtern. Das Eis begann zu schmelzen, aber ich biss bei der Vorvorgängerin immer noch auf Granit, wenn ich Dinge wissen wollte, wie die Logistik arbeitete. Also bin ich zum Chef und der meinte, oje, die sind so zerstritten, das bekommt man nicht mehr hin. Ich dachte, ich bin auf dem Mond… Als wieder ein Fehler passierte, der hätte nicht passieren müssen, wenn ein Informationsaustausch stattgefunden hätte und ich eine sehr säuerliche Logistik-Mitarbeiterin am Telefon hatte, nahm ich mir diese zur Brust und bohrte ebenfalls recht säuerlich nach, was denn da eigentlich los wäre und dass ich dies nicht hinnehmen wolle, weil ich möchte, dass es flutscht und ich gerne dort anrufe.
Jaaa, das könne sie am Telefon alles nicht erklären. Also fragte ich, ob ich denn mal 2 Wochen bei ihnen arbeiten dürfe, um live vor Ort die Arbeitsabläufe kennenlernen zu können. Da wurde die Dame ruckzuck zugänglicher. Also bin ich zum Chef und die Dame der Logistik zu ihrem (ja, die Chefs waren damals allesamt männlich) und beide waren sehr angetan und so bin ich dann für 3 Wochen immer vormittags ein paar Blocks weiter und konnte so das gesamte Logistik-Team kennenlernen, die unwahrscheinlich nett waren und nach den ersten Tagen war das Eis KOMPLETT gebrochen und wir haben dann zusammen Arbeitsanweisungen geschrieben, was wichtig ist und wo die Fehlerquellen sitzen. Danach ist eine der Logistikleute zu uns in die Abteilung zum schnuppern gekommen und dieser jahrelang schwelende Streit wurde endgültig beigelegt. Die Vorvorgängerin war erst ziemlich beleidigt, aber das legte sich auch, als sie dann ins Productmanagement versetzt wurde 🙂 Nach einer Probezeit wurde ich rasch ins Unternehmen übernommen und ich / wir hatten noch schöne Jahre in dieser Abteilung und trafen uns dann sogar privat auf ein Bierchen mit einigen der Logistiker 🙂 Den Grund des Streites wusste im Nachhinein kaum noch jemand, nur, „dass man sich im Ton vergriffen“ hätte und so wie ich meine 2 Vorgängerinnen kennenlernen durfte, bin ich mir heute noch sicher, wer die beiden Dodos waren 😉
Traurig aber wahr.
Herzliche Grüße
Michaela Möller, die seit 12 Jahren selbstständig ist und somit alles selbst umsetzen kann